Die Begegnung mit dem "Verzauberten Tal“
Ein abgelegener Ort, an dem die Zeit stehen geblieben ist und die Berge zu atmen scheinen. Hier, inmitten von Stille und archaischen Präsenzen, findet Musil eine "andere" Welt, die er später das verzauberte Talnennen wird.
Aus dieser Erfahrung heraus entsteht Grigia, die 1921 veröffentlichte Novelle.
Es ist die Geschichte von Homo, einem Geologen, der vom Unternehmer Hoffingott ausgesandt wird, um nach Goldvorkommen zu schürfen. Er zieht los, lässt Frau und Kind hinter sich und ist mit schon gebrochener Seele bereit, ein neues Licht zu empfangen.
Lena Maria Lenzi, "die Grigia“
Das Tal empfängt ihn ohne Misstrauen. Die Neuankömmlinge bringen Arbeit, und die Einwohner reagieren mit Neugier und Schlichtheit.
Die Natur ist hervorragend, die Frauen unerwartet expansiv. Vor allem eine.
"Sie hieß Lene Maria Lenzi; das klang wie Selvot und Gronleit oder Malga Mendana, nach Amethystkristallen und Blumen, er aber nannte sie noch lieber Grigia, nach der Kuh, die sie hatte."
Eine geheime Beziehung aus heimlichen und unvermeidlichen Begegnungen entsteht.
Im Laufe der Tage verliert Homo den Kontakt zu seinem früheren Leben, wie der Protagonist in Conrads Herz der Finsternis.
Aber hier gibt es keinen Horror - nur süße, mystische, totale Hingabe.
"Es waren Tage der Hochzeit und der Aufnahme in den Himmel".