Die Beerdigungen der Gletscher: Rituale, um nicht zu vergessen
In Island, in der Schweiz und in Mexiko finden symbolische Zeremonien statt, um die verschwundenen Gletscher zu ehren. Es sind keine alten Traditionen, sondern neue Riten, die eingeführt wurden, um den Verlust sichtbar zu machen, der Trauer eine Form zu geben und Empathie zu erwecken. Dort, wo die Wissenschaft kaum Gehör findet, spricht die Ritualität direkt zum Herzen.
Ist eine Landschaft ohne Eis trotzdem schön?
Ja, aber es wird eine andere Schönheit sein. Sie wird aus Hochweiden, Geröllfeldern, instabilen Hängen und neuen Seen bestehen. Das Fehlen des Eises wird uns zwingen, die Landschaft neu zu überdenken, die Erinnerung neu zu schreiben und neu zu definieren, was wir als "schön“ bezeichnen.
Wie werden sich die alpinen Gemeinden ohne Eis verändern?
Sie werden nicht verschwinden: Sie werden sich verwandeln. Sie könnten zu Protagonisten eines neuen Modells des Zusammenlebens mit der Natur werden: schlicht, widerstandsfähig, in der Kooperation verwurzelt. Einige engagieren sich bereits in diesem Sinne, indem sie Innovation einführen, sich anpassen, neue Energien vernetzen.
Kann der Verlust eine treibende Kraft für unser Handeln werden?
Nur wenn die Erzählung der Krise nicht lähmt. Die Trauer muss in eine Vision, in ein geteiltes Vorhaben verwandelt werden. Die Gebiete an vorderster Front können zu lebendigen Laboratorien für Klimabürgerschaft werden.