HERBSTLICHE EMOTIONEN AUF DEN BURGEN DES TRENTINO
Lichter und Musik von Brian Eno im Castello del Buonconsiglio und im Castel Beseno
Er ist eine wahre Ikone der internationalen Kulturszene der Gegenwart: Brian Peter George St. John le Baptiste de la Salle Eno, einer der bedeutendsten zeitgenössischen Künstler, hat ein ortsspezifisches Doppelprojekt geschaffen, das diesen Sommer in zwei Burgen des Trentino zu sehen ist, nämlich im Castello del Buonconsiglio in Trento und im Castel Beseno im Vallagarina. Im Castello del Buonconsiglio treten bisher unveröffentlichte Audio-Installationen des Künstlers mit der Umgebung in Dialog, und begleiten das Publikum durch eine synästhetische Hörerfahrung.
Castel Beseno hingegen wird zur Kulisse eines visuellen Kunstprojekts in Form einer Großinstallation, für die im Laufe des Sommers acht Termine vorgesehen sind. Brian Eno hat die mächtigen Mauern von Castel Beseno ausgewählt, um darauf eine neue, ortsspezifisch adaptierte Version von 77 Million Paintings entstehen zu lassen. 77 Million Paintings, das berühmteste visuelle Werk von Brian Eno, ist eine audiovisuelle Installation, bei der sich das grafische und malerische Talent des Künstlers die Möglichkeiten der Technik zu Nutzen macht: ein Zufallsgenerator erzeugt visuelle Kombinationen und variiert von Eno selbst geschaffene Originalbilder auf 77-millionenfache Weise, ohne jegliche Wiederholungen. Das spektakuläre Werk entsteht also durch die Projektion einer sich ständig verändernden Kombination von Bildern in einer Art „Lichtmalerei“.
Vom 2. Juli bis 23. Oktober I Colori della Serenissima. Pittura veneta del Settecento in Trentino (Die Farben der Serenissima. Venetische Malerei
des 18. Jahrhunderts im Trentino)
Das Castello del Buonconsiglio kündigt für die anlaufende Sommersaison eine emotionsgeladene Ausstellung an, wenn sich die Säle des Magno Palazzo der Fürstbischöfe von Trient schmücken mit prächtigster venezianischer Malerei des 18. Jahrhunderts und ihren fantastischen Farben, ihrem Erfindungsreichtum und großartigen Geschichten. Dabei soll sie zum einen durch ihre Schönheit beeindrucken, andererseits aber auch den Einfluss der venezianischen Kunst im Trentino zum ersten Mal umfassend dokumentieren. 70 zum Teil großformatige Werke werden aus Museen und Sammlungen in Europa und den USA nach Trient gebracht (bzw. einige „nach Hause“ zurückgebracht). Gemälde, die in früheren Zeiten die Herrenhäuser und Kirchen dieser Täler schmückten, und mit der Zeit, auch durch Kriege und die Wechselfälle der Familien, in alle Winde zerstreut wurden.
Die Ausstellung möchte einen Einblick vermitteln von der Präsenz von Künstlern aus dem Veneto und Werken venezianischer Meister in den den Fürstbischöfen unterstehenden Gebieten bzw. im Südlichen Tirol zwischen dem späten 17. Jahrhundert und dem 18. Jahrhundert.
Im damaligen Kontext wurden das Fürstbistum und sein Territorium zu einer Drehscheibe kultureller Erfahrungen, die das künstlerische Klima prägten, und damit zu einem fruchtbaren Boden für Austausch und Wachstum, auch für die einheimischen Künstler.
Im Castel Stenico sind vom 11. Juni bis 6. November grafische Meisterwerke Rembrandts zu sehen. Die Sammlung von Stichen, die eigentlich im Castello del Buonconsiglio aufbewahrt werden, stammt aus der Kollektion Lazzari Turco Menz, die 1924 der Gemeinde Trento geschenkt wurde. Die Ausstellung gibt einen Einblick in das grafische Werk des niederländischen Meisters, der 1606 in Leiden geboren und 1669 in Amsterdam gestorben ist. Von den zahlreichen Blättern aus der Sammlung des Museums, die mit ihm in Verbindung gebracht werden, sind sechzehn Abzüge von Rembrandts Originalplatten, deren Echtheit und Datierung von den Wasserzeichen dokumentiert wird, darunter Der Tod der Jungfrau oder das Selbstbildnis von 1633.
Im Castel Thun wird ab Ende Juni eine Ausstellung namens Un bacio tra due mondi. Il gruppo scultoreo di Atala e Chactas di Innocenzo Fraccaroli gezeigt, die der Skulptur Atala und Chactas von Innocenzo Fraccaroli gewidmet ist. Der „Kuss zwischen zwei Welten“ ist der von Atala und Chactas in dem bildhauerischen Werk, das als eine der gelungensten figurativen Interpretationen der vom Genie Chateaubriands erdachten Fabel gilt.
Im Castel Caldes findet vom 16. Juni bis 9. Oktober die Fotoausstellung Vivere in alto. Uomini e montagne („Leben in der Höhe. Menschen und Berge“) statt, mit großartigen Aufnahmen aus den Archiven der Agentur Magnum. Nachdem sich im vergangenen Jahr das Projekt „Vite di corsa“ („Racing Lives“) mit der Beziehung der berühmten Fotografen der Agentur Magnum Photos zum Radsport beschäftigt hatte, haben das Castello del Buonconsiglio, verschiedene Einrichtungen und Sammlungen der Provinz, in Zusammenarbeit mit dem Tourismus-Verein des Val di Sole, Val di Peio und Val di Rabbi, sowie der Gemeinde Caldes, eine neue Ausstellung über die professionelle Fotografie der Bergwelt ins Leben gerufen. Die erste Initiative dazu, die im Juni auf Castel Caldes eröffnet, erzählt eine eindrucksvolle Geschichte in Bildern, die die Berge mit der Sensibilität von Autoren wie Werner Bischof, Steve Mc Curry, Elliott Erwitt, Robert Capa und vielen anderen darstellt. Ergänzend dazu gibt es ein Freiluft- Projekt, bei dem auf einem Foto-Wanderweg („Sentiero della fotografia“) durch die Umgebung Schwarz-Weiß-Fotografien, die der französische Fotograf Jérôme Sessini im Val di Sole aufgenommen hat, im Großformat und in riesigen Holzrahmen aufgestellt werden.