Früchte aus 'Gaggio'

Mir-Trillo: Geschichte einer glücklichen Heidelbeere

Ich schüttle mich ein wenig und die Tautropfen perlen ab. Ich bin rund und herrlich prall, frisch und intensiv violett.   

 

Mir-Trillo, die glückliche Heidelbeere 

Ich heiße Mir-Trillo und hier bin ich glücklich. Mein hier ist das kleine Terrassenfeld des Bauernhofs maso Mirtilla in Gaggio, im Gleichgewicht zwischen den Trockenmauern und steilen Hängen des Val di Cembra. Um mich herum stehen Lärchen und Tannen, dann noch Himbeeren, Johannisbeeren, Tomaten, Obstbäume, alte Hülsenfrüchte und auch viele Blumen. Die Gemüsegärten sind harmonisch bunt und bilden mit dem Wald ein Ganzes – schließlich bedeutet 'gaggio' genau 'der große Wald'! -,   die Wiesen wimmeln von Bienen und Schmetterlingen. Nur das sanfte Streicheln des Regens fällt auf mich.  

Ich blühe im Frühjahr und reife im Sommer, duftend und schmackhaft.  

Meine Mir-Trillo-Geschichte ist einfach und glücklich. Ich habe Gerüchte über traurige Heidelbeeren - Mir-Tristi - gehört. Sie wachsen oft im Winter, auch weit weg von hier, werden viel bespritzt und wenig angelächelt. Nach Angaben der Zeitschrift Science und gemäß Ispra-Daten (Höheres Institut für Umweltschutz und -Forschung) ist Italien mit jährlich 5,6 Kilogramm pro Hektar in Europa einer der größten Verbraucher von Pestiziden pro angebaute Flächeneinheit.  

Heidelbeeren aus der Trentiner Lieferkette

Mir-Triste 

Wenn sich die traurigen Heidelbeeren Mir-Tristi dann auf den langen Weg machen, gehen viele von ihnen bei der Sammlung, beim Verpacken und beim Versand verloren. Einige schaffen es bis an die Theke, wenige bis in die Häuser und noch wenigere bis auf den Tisch. 

Zwischen Sammlung, Verarbeitung, Verpackung, Vertrieb, Verkauf, Zubereitung und Verbrauch wird ein Drittel verschwendet. Eine von drei Mir-Tristi-Schalen.  

Die Mir-Tristi bleiben immer traurig, denn um sie bis hierher zu bringen, werden sie geerntet, bevor sie glücklich werden können, und deshalb sind sie nicht so süß, wie sie sein könnten.  

Das ist bei uns nicht der Fall! Probiere einmal die Mir-Trilli, dann hast du den Beweis dafür! Wir glücklichen Mir-Trilli sind wirklich unwiderstehlich - die Kinder sind verrückt nach uns... und die Erwachsenen auch! -, wir sind reich an Nährstoffen und wenn uns die Besucher holen, ist das eine gute Ausrede, um mit Erica und Luca, Mirta und Pietro zu plaudern, etwas zu lernen ... und vielleicht ein paar frisch gebackene Köstlichkeiten zu probieren. 

Mirtilli

Mirtilla 

Mirta ist die Königin der Rezepte: Marmeladen, Säfte, Eingemachtes, Kuchen, Fladen, Eintöpfe,... für jeden Geschmack ist etwas dabei. Sie verkauft ihre Produkte auf Bauernmärkten, über solidarische Einkaufsgemeinschaften und hier, bei uns zuhause. Im kleinen Dorf Gaggio, am linken Ufer des Wildbaches Avisio, liegt unser mit Blumen und Holzschnitzereien geschmücktes Bauernhaus. Man kann hineingehen, schnuppern, stöbern, fragen, probieren. Hier findet ihr, was uns die Jahreszeiten schenken, und im Winter schützen wir die kostbaren Erinnerungen an den Sommer in Gläsern voller köstlicher Leckereien. 

Mirta und Pietro haben einen Hektar terrassierte Felder wiederhergestellt und bauen neben den glücklichen Mir-Trilli auch Himbeeren, Johannisbeeren, Brombeeren, lokale Hülsenfrüchte, viele alte Gemüsesorten und 15 verschiedene Tomatensorten an. Gemeinsam mit anderen befreundeten Landwirten haben sie auch den Verein BioBono-Turismo und bäuerliche Landwirtschaft gegründet und arbeiten mit Rete delle Riserve dell’Alta valle di Cembra/Avisio zusammen.  

Heidelbeeren aus der Trentiner Lieferkette

Vernetzung 

Ja, ich bin froh, auf diesem Hof gewachsen zu sein. Jetzt beobachte ich neugierig die neue Herausforderung dieser fröhlichen und fleißigen Familie: Sie hat ein altes, verlassenes Bauernhaus restauriert und ein Agriturismo daraus gemacht. Aber das Agriturismo war nicht genug, weshalb Mirta und Pietro beschlossen, es "Hütte" zu nennen, denn tatsächlich ist die Einrichtung ein Ort der Begegnung, des Genusses und des Experimentierens geworden, an dem Projekte, Workshops und Lehrpfade angeboten werden.  

Wir tauschen Geschmäcker, Rezepte und Geschichten aus und auch Tipps für alle Aktivitäten, die man im Val di Cembra unternehmen kann! Von hier aus kann man Wanderungen durch Wälder und Weingelände unternehmen, in den Weinkellern der Region edle Tropfen verkosten oder sogar auf "Hängebrücken" einen spannenden Spaziergang über den Fluss Avisio machen. Vernetzung ist das A und O. Wir alle sind Protagonisten und können das Abenteuer wählen, das uns am besten gefällt, genauso wie wir zwischen traurigen Mir-Tristi und glücklichen Mir-Trilli wählen können. 

Manche nennen es kurze Lieferkette, manche biologische und lokale Produktion, manche nennen es Aufmerksamkeit für das Territorium: Ich nenne Mirtilla mein Zuhause und hier möchte ich bleiben, empfangen, erzählen... und weiter trillern, wie jede gute Mir-Trillo, die etwas auf sich hält. 

Wir kümmern uns!

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Veröffentlicht am 31/01/2025