Die Geschichte des Fliegens im Trentino

Fliegender Wechsel: Flugzeuge von früher bis heute in der Sammlung Marangoni und bei Festivolare

„Die heutigen Flugzeuge sind alle mit Radiotechnik und unverzichtbaren Geräten ausgestattet, aber Fliegen mit offener Kabine heißt, die Luft und den Wind zu spüren, den Treibstoffgeruch zu riechen, die Hitze und den ohrenbetäubenden Lärm des Motors mitzubekommen: eine Erfahrung, der die Faszination früherer Zeiten anhaftet.“

Ganz in der Nähe des Luftfahrtmuseums Gianni Caproni in Trento befindet sich der Hangar von Alessandro Marangoni: er ist nicht nur begeisterter Bergflieger, sondern auch Liebhaber historischer Flugzeuge, die er sorgsam restauriert oder sogar neu zusammenbaut, und wieder flugbereit macht. So erweckt Alessandro die Geschichte der Luftfahrt zu neuem Leben.

Von Caproni bis zum Festivolare: die Geschichte des Fliegens im Trentino

Oldtimer-Flugzeuge neu belebt

Ein Rundgang durch den Hangar von Alessandro Marangoni ist vergleichbar mit einer Reise durch die verschiedenen Epochen der Luftfahrt. Angefangen mit der Yak 52, einem Flugzeug sowjetischer Konstruktion, das in den 1960er Jahren für die Ausbildung von Militärpiloten diente, bis hin zur Piper L-4H, die bei der Alliierten-Landung in Sizilien eingesetzt wurde und auf eine lange Geschichte zurückblickt, als Aufklärer und um aus der Luft Informationen an die Artillerie zu übermitteln.

„Entgegen der allgemeinen Vorstellung“, erklärt Alessandro, „lassen sich Militärflugzeuge in der Luft leichter zu manövrieren als „normale“ Flugzeuge. Und zwar deshalb, weil es im Gewirr des Kampfes unzählige Variablen gibt, auf die man achten muss. Da ist viel mehr gefragt als das Flugzeug einfach nur auf dem richtigen Kurs zu halten.“

Glanzstück der Sammlung ist der Nachbau einer historischen Caproni Ca. 100 aus den späten 1920er bzw. frühen 1930er Jahren. Es handelt sich um eine originalgetreue Rekonstruktion mit einigen Originalteilen, wie z. B. dem Motor aus dem Jahr 1934.

„Es ist ein Flugzeug, das mir sehr am Herzen liegt, auch weil Gianni Caproni die Geschichte der Luftfahrt geschrieben hat. Alles beginnt mit ihm.“

Von Caproni bis zum Festivolare: die Geschichte des Fliegens im Trentino

Die Fliegerei im Trentino: am Anfang war Graf Caproni

Die lange Flieger-Tradition im Trentino, und insbesondere in den Berggebieten, ist vor allem Giovanni Caproni zu verdanken. Er war Ingenieur und Designer, Kunstmäzen und Unternehmer, und auf der ständigen Suche nach der perfekten Harmonie zwischen Material und Form.

Caproni gilt als einer der Pioniere der Luftfahrt. Anfang des 20. Jahrhunderts gründete er zusammen mit seinem Bruder Federico ein Luftfahrtunternehmen, das die Geschichte des Fliegens mitgeschrieben hat.

Das Trentino würdigt seinen Fliegerpionier mit dem Luftfahrtmuseum Gianni Caproni in Trento, in dem mehr als zehn Flugzeuge ausgestellt sind, darunter einige Stücke von unschätzbarem Wert. Zum Beispiel die Ansaldo S.V.A. 5, ein Doppeldecker, der in die Geschichte eingegangen ist als der Flugzeugtyp, mit dem der Dichter D'Annunzio seinen Propaganda-Flug über Wien startete. Oder Pionierflugzeuge wie die Caproni Ca.6 oder die Caproni Ca.9, die 1911 zu ihrem Jungfernflug abhoben.

Das Museum ist eine regelrechte Enzyklopädie der Trentiner und italienischen Luftfahrtgeschichte. Verschiedene Initiativen wie Workshops, spielerische Museumsaktivitäten, Konferenzen und Experten-Treffen tragen dazu bei, ein breites Publikum mit einzubeziehen, von Kindern über Schulklassen bis zu Erwachsenen jeden Alters.

Alessandro findet es allerdings bedauerlich, dass „im Museum die Flugzeuge still dastehen, wo es doch eigentlich fast lebendige Wesen sind, die sich bewegen und in der Luft schweben sollten. In einem Zusammenspiel aus Gerüchen, Geräuschen und Bewegungen in der Luft – was das eigentliche Wesen des Fliegens ausmacht.“

So wurde 2015 Festivolare ins Leben gerufen, die AirShow des Trentino, bei der die Gegenwart und die Vergangenheit der Luftfahrt neu durchstarten.

 

Von Caproni bis zum Festivolare: die Geschichte des Fliegens im Trentino

Festivolare

Die Initiative ist dem Unternehmensnetzwerk Kilometro Azzurro zu verdanken, das sich für die Förderung und Verbreitung der Luftfahrtkultur im Trentino einsetzt, und dem das MUSE, die Stiftung Fondazione Museo Storico del Trentino, Italfly, Lagorair/E+S und KBS Italia angehören.

Das Festivolare, das 2015 erstmals anlässlich des 100. Geburtstags von Kommandant Francesco Volpi veranstaltet wurde, hat sich inzwischen zu einem unverzichtbaren Event entwickelt, der zu Ende des Sommers ein Publikum aus Neugierigen und Fans der Luftfahrt anzieht.

Zwei Tage lang vermischen sich Unterhaltung, Kultur und Innovation, Interviews mit Experten und wichtigen Persönlichkeiten der Luftfahrt, Museumsführungen und vor allem eine Flugschau mit Flugzeugen von heute und früher. Ein großes Fest, um einerseits in die historische Luftfahrt einzutauchen und andererseits mehr über die neuesten Entwicklungen der Luftfahrttechnik zu erfahren.

So bekommt die Geschichte des Museums Aufwind!

Fliege weiter!

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Veröffentlicht am 23/07/2025