Das handwerklich gebraute Bier aus Fiemme 

Slow Verkostungen und Biergeschichten

Geschmack weckt, wie man weiß, Erinnerungen an die Erzählungen der Menschen, die darin vorkommen und vorkommen werden.

Lust auf ein Bier? Welches?

„Jetzt lasse ich Sie ein besonderes Bier probieren.  Es heißt Gose. Das ist der Name eines Flusses bei Leipzig in Deutschland.  Ein 500 Jahre altes Rezept.  Wenn dieser Fluss abfällt, gelangt er in die wasserführenden Schichten und fließt durch Salzgruben.  Um dem salzigen Geschmack des Wassers entgegenzuwirken, wurde eine Milchsäurebakterie zugesetzt.  Wir verwenden zur Herstellung die Milchsäurebakterie des Trentingrana. Der erste Schluck überrascht.  Beim zweiten Schluck fragen Sie sich: ist da Zitrone drin? Nein, es ist nur der geringere ph-Wert.  Beim dritten Schluck erzähle ich Ihnen etwas über die Entstehung und dann schmecken Sie es in seiner ganzen Würze. Mein Sohn wollte es gerne anbieten und es war ein Schock für alle meine Gäste. Doch wenn man seine Brauart kennt, dann schätzt man es als erfrischendes, leichtes Bier mit säuerlicher Note, perfekt zum Grillen oder als Aperitif”.

Birre di Fiemme | © Archivio Trentino Mktg

Familie

Stefano Gilmozzi ist der Besitzer der ersten, jungen und modernen Braumanufaktur, die im Trentino eröffnet hat.

Birra di Fiemme 

wird 1999 gegründet und hat seit 2019 ein neues Zuhause, das im Grunde genommen die Verwirklichung eines Traums ist, den er gemeinsam mit seiner Frau Luisa und den Kindern Michele, Bierbrauer, Stefania, Biersommelier und Francesca, Agronomin, die sich um alle Vorschriften kümmert, verfolgt und verwirklicht hat.

Die Familie Gilmozzi erzeugt heute 11 verschiedene Biersorten und findet noch persönlich Zeit, ihren Gästen bis zu 3 Verkostungsaktionen pro Woche anzubieten, da sie der Region schon immer das zurückgeben wollte, was die Region ihr gegeben hat, und zwar indem sie aus tiefstem Inneren davon erzählt. Die ersten Erfahrungen werden in den seit 2010 angebauten Gersten- und Hopfenfeldern gesammelt, zwischen Zwergschafen, Eseln und Pferden, in den Gemüsegärten, in den Gebäuden mit den Geräten, die für die Bewirtschaftung von 4500 m2 Land notwendig sind, und in denen alle Produktionsprozesse bis zur Flaschenabfüllung stattfinden. Haben Sie schon einmal Malz probiert?

Oder schon einmal die Abfälle der Gerste gesehen, die zum Teil Milchbauern als Futter überlassen werden, das die Milchproduktion anregt, und zum Teil kompostiert werden? Weil die Felder hier ohne chemische Zusatzstoffe bewirtschaftet werden. Und schließlich die Verkostung an Holztischen umgeben von den Dolomiten, während Stefano Geschichten über das Bier, die Region, das Leben und die Gegenseitigkeit erzählt. Weil er die Region und das Bier wirklich ganz genau kennt.

Malto Birra di Fiemme | © Archivio Trentino Mktg

Tradition

„50% des fertigen Biers hängen davon ab, wie der Bierbrauer mit den Temperaturen arbeitet, wie er Gerste und Hopfen mischt. Der Geschmack kann pfeffrig bis aromatisch sein, grasig oder mit Moos- und Zitrusaromen nach Grapefruit oder Zitrone, und mit blumigen Noten. Wir bauen 4 Sorten an.  Es gibt 2 große Hopfenfamilien, die eine ist bitterer mit zahlreichen Abstufungen und die andere ölhaltiger mit weniger Harz.”

Die Verwendung der Temperaturen bei der Extraktion des Zuckers aus dem Malz und dann bei der Extraktion des Hopfens erfordert jahrelange Erfahrung. Ebenso wie man die Verweilzeit in horizontalen Fässern zur natürlichen Abkühlung erst lernen muss, damit die Hefen keinen Temperaturschock erleiden. Dadurch erhält das Bier eine besonders feine Perlage, die sich erst am Gaumen entfaltet. „Ich will Stabilität durch lange Reifung.  Mein Bier reift in 45 bis 60 Tagen, nicht nur in einem Tag”.

Bierbrauen ist eine Tradition aus dem Bergen, und auch aus dem Trentino. Die Bauern brauten einmal im Jahr Bier mit einem geringen Alkoholgehalt von etwa 3 Prozent für ihren eigenen Bedarf. Dann gab es noch das Festbier mit bis zu 6 Prozent, das war jedoch Luxus. „Ich komme aus einer Hoteliersfamilie, 25 Jahre lang habe ich die Bar Pizzeria geleitet und habe dort angefangen Bier zu brauen. Mir kam die Idee dazu, weil ich mein eigenes Produkt auf den Markt bringen wollte, das hier hergestellt wird, und außerdem schaute ich mir für mein Leben gern alte Fotos an, und so habe ich entdeckt, dass es in Pedrazzo ein Bierdepot gab”.

Fleimstaler Bier, ein Erlebnis im Trentino

Kultur

Die ersten von Stefano gebrauten Biere waren ein Helles und ein Weizen, später kam noch ein Rotes dazu, das er Larix nannte, da es ihn an das Haus erinnerte, das Excelsior, ein Gebäude aus dem 16. Jahrhundert ganz aus Lärchenholz, das beim Aufschneiden in der Mitte rot ist. 

Anfang des 20. Jahrhunderts gab es in der Region bereits 2 Brauereien, eine im Besitz der Familie Bernardi, gegründet gegen Ende des 18. Jahrhunderts und 1935 geschlossen, später von Forst übernommen, und eine im Besitz der Familie Cirillo Rizzoli in Cavalese, die 1919 nach dem Krieg geschlossen wurde. Tatsächlich wurde 1986 vor dem Birrificio di Fiemme eine Brauerei in der Nähe von Riva del Garda eröffnet, doch es war noch zu früh für die Öffentlichkeit und sie musste wieder schließen.

„Ich ging kostenlos arbeiten, um zu lernen, genau wie mein Sohn, und dann habe ich zahlreiche Braumeister für ihre Beratung bezahlt.  Heute werde ich zur Beratung gerufen und dies hat für mich einen großen Wert, da ich auch selbst weiterlerne”.

In Deutschland dauert die Ausbildung zum Braumeister 6 Jahre, 4 Jahre Schule und 2 Jahre Praktikum, der Beruf lässt keinen Spielraum zum Improvisieren.  Der Braumeister beherrscht die Braukunst, doch das Bier ist nur so gut wie der Bierbrauer, der die einzelnen Produktionsphasen betreut. 

Degustazioni Birra di Fiemme | © Archivio Trentino Mktg

Respekt

Das Zuhause von Birra di Fiemme sollte ein Gebäude aus der Region sein und sein Bau verlangte große Anstrengungen und Aufopferung, um dem Idealbild zu entsprechen.  Die Fenster sind aus Zirbelkiefer, die Außenverkleidung aus lokalem Lärchenholz. 

Innen stehen an den Wänden die Namen aller ortsansässigen Handwerker, die am Bau beteiligt waren, die Entstehungsgeschichte von Birra di Fiemme, und hinter der Theke befindet sich eine Tafel mit den Gipfeln des Lagorai.

Zur Brotzeit gibt es nur lokale Produkte: Käse, Wurstspezialitäten, Saibling, alles stammt von ausgewählten Käsereien, Metzgereien und Zuchtbetrieben. Auch der Kaffee wird in Cavalese hergestellt.  Wenn Sie nach Coca-Cola suchen, dann sind Sie hier fehl am Platz. Nur ausgewählte Fruchtsäfte.

„Ich trinke das Helle, das Klassische, das am leichtesten zu trinken und am schwersten zu brauen ist.  Unser reines und kristallklares Wasser hilft uns dabei”, sagt Stefano während er die Verkostungen begleitet. 

Dann kommt Free Barabba, ein obergäriges Bier aus Bitterhopfen mit Zitrusaromen von Limetten.  Ein Bier, das seine sehr feine Perlage nur beim Schwenken zeigt.  Doch woher kommt sein Name? Vor einem Lokal in Trient, das Stefano damit beauftragt hatte, lief ihm ein kleiner Hund zwischen die Beine.  Der Besitzer, der ihn verloren hatte, rief ihn „Barabba!”, genau in dem Augenblick, in dem Stefano nach einem Namen für sein neues Bier suchte. 

Danach kommt Nòsa, nostra (unser) in Dialekt, in historischer Anlehnung an das Festbier der alten Brauerei Bernardi in Predazzo. Ein bitteres, grasiges Golden Ale mit Zitrusaromen, gebraut aus Hopfen, der entlang des Avisio angebaut wurde.  Stefano hat es anhand der Erinnerungen und Erzählungen der Bernardi nachgebraut.  Ein Bier mit einem so angenehmen, intensiven und eleganten Duft,  dass er es getrost mit einem hochwertigen Eau de Toilette aufnehmen kann.

Es folgt Lupinus, gebraut mit Lupinen aus Anterivo di Fiemme. Eine braune, bittere Lupine, aus der im ganzen Alpenraum Kaffee und Schokolade hergestellt wurde. 2021 wurde dieses Bier mit der Schnecke als Slow Bier ausgezeichnet, weil die Lupine zu einem Presidium wurde. Eine Lupine, die 96 €/kg kostet! Lupinus ist ein kräftiges Bier von dunkler, kupferroter Farbe, das nach Haselnüssen, Schokolade und geröstetem Kaffee schmeckt.  Perfekt auch zum Dessert.  Ein Bier, bei dem Ihnen das Wasser im Mund zusammenläuft.

Es gibt also traditionelle Biere, das Helle, das Weizen und das Rote und seit kurzem auch ein glutenfreies Bier, dann gibt es noch die regionalen und saisonalen Biere, von denen jedes besondere Aufmerksamkeit verdient, da es zum Genießen mit allen Sinnen einlädt.

Stefano e Luisa Gilmozzi | © Archivio Trentino Mktg
Birre | © Archivio Trentino Mktg
Birrificio sera | © Archivio Trentino Mktg
Campo d'orzo | © Archivio Trentino Mktg
Stefano | © Archivio Trentino Mktg
Birrificio di Fiemme | © Archivio Trentino Mktg

Traum

„Mein Bier ist in gemütlicher Runde angenehm zu trinken.   Mit Gleichgesinnten. Bier lädt zum geselligen Beisammensein ein.  Ich braue es, um es anzubieten und es zu teilen, mit meiner Region und mit jedem, der es gerne kennenlernen möchte.  Weil mein Bier wirklich unser Bier ist”. Es entspringt einem Ideal aus Region, Kultur, Tradition, Gegenseitigkeit und Gemeinsamkeit. „Man darf nicht auf seine eigene Arbeit eifersüchtig sein.   Je mehr man sie verbreitet, desto mehr Kultur entsteht”.

„Die Pflanzen, die Sie hier sehen, sind Solaris, eine widerstandsfähige Rebsorte, die Mitte September geerntet wird, genau wie der Hopfen.  Wir brauchen sie nicht, um Wein zu erzeugen, sondern für das IGA, das Italian Grape Ale, der einzige weltweit anerkannte italienische Bierstil, 30% Traubenmost und 70% Bierwürze. Daraus entsteht ein ganz besonderes, weiniges Bier, das nur in Italien gebraut wird.  Wir lernen weiter und bleiben dran…”.

Birra artigianale | © Archivio Trentino Mktg

Birra di Fiemme

BUCHEN SIE
Veröffentlicht am 19/12/2022