Auf den Spuren des Konzils von Trient

Rundgang durch Trento, zu Kirchen und Museen

Manche Ereignisse haben zur Folge, dass sich ein Stadtbild für immer verändert. Meistens passiert das nicht plötzlich, sondern auf dem Höhepunkt einer seit einiger Zeit andauernden Entwicklung. So war es auch, als in der Stadt Trento von 1545 bis 1563 das 19. ökumenische Konzil der katholischen Kirche stattfand. Ein Kapitel der Geschichte, in dem Trento eine Drehscheibe der italienischen und mitteleuropäischen Kunst war, und die epochenmachende „Trentiner Renaissance“ hervorbrachte.

Eine Renaissancestadt im Herzen der Alpen – angeregt und verwirklicht dank zweier berühmter Persönlichkeiten: der Grundgedanke geht auf Fürstbischof Bernardo Clesio zurück, und sein Nachfolger Cristoforo Madruzzo setzte die von Clesio begonnene städtebauliche Umgestaltung fort, ohne dabei Kosten und Mühen zu scheuen.

Der enorme Aufwand der damaligen Zeit hat sich gelohnt, und noch heute kann man bei einem Rundgang die schöne historische Altstadt und ihre Bauwerke bewundern. Idealer Ausgangspunkt: der Dom.

Religiöser Tourismus im Trentino: die Kirchen von Trento

Der Dom von Trento

Hauptschauplatz des Konzils von Trient war zweifelsfrei die Kathedrale San Vigilio, der Dom der Stadt. In den Schiffen der imposanten Kirche wurden die feierlichen Sitzungen des Konzils abgehalten, angefangen mit der Eröffnungssitzung am 13. Dezember 1545.

Aber das war nicht das einzige grandiose Ereignis, dessen Zeitzeuge der erhabene Dom war: am 3. Februar 1508 fand Maximilian I. von Habsburg, auf dem Weg nach Rom, um vom Papst zum Kaiser proklamiert zu werden, die Straße durch die Venezianer versperrt und beschloss, sich im Dom von Trient krönen zu lassen. Da die Zeremonie natürlich nicht vom Papst vollzogen werden konnte, fiel diese Ehre dem Kanzleisekretär und Kardinal Matthäus Lang von Wellenburg zu.

Der Dom von Trento ist eine wahre Schatzkiste, aber vor allem drei Dinge sind bemerkenswert. Der große Barock-Baldachin aus dem 18. Jahrhundert, der dem von Bernini im Petersdom in Rom nachempfunden ist, und unter dem die Reliquien des heiligen Vigilius in einer Urne aufbewahrt werden. Die Kruzifix-Kapelle, in der sich das hölzerne Kruzifix aus dem frühen 16. Jh. befindet, vor dem am 4. Dezember 1563 nach einer ganze achtzehn Jahre lang fortgeführten Debatte die Dekrete des Konzils verkündet wurden. Der dritte Schatz dagegen ist nicht im Inneren zu finden, sondern unter der heutigen Kathedrale verborgen: nämlich die Überreste der frühchristlichen Basilika San Vigilio, die auf das Ende des 4. Jh. n. Chr. zurückgeht und zur Bestattung der Heiligen Sisinnius, Martyrius und Alexander errichtet wurde, nachdem diese am 29. Mai 397 im nahegelegenen Val di Non von Heiden ermordet worden waren.

Piazza Duomo in Trient. Im Hintergrund der Stadtturm, der Palazzo Pretorio und die Kathedrale San Vigilio, die Kathedrale der Stadt. In der Mitte: der Neptunbrunnen. Hinter dem Brunnen steht der einzige Baum auf dem Platz: eine Linde. Der Platz ist auf dem Bild belebt. Einige Leute sitzen auf den Stufen des Brunnens, jemand macht Fotos und eine kleine Gruppe posiert vor der Kathedrale, um sich fotografieren zu lassen. Alle tragen Sommerkleidung. Der blaue Himmel ist mit dem Weiß leichter Wolken durchzogen.

Kirche Santa Maria Maggiore, Trento

Die Spuren des Konzils führen auch in diese Kirche, in der von April 1562 bis Dezember 1563 die vorbereitenden Versammlungen der 3. und letzten Phase des Konzils stattfanden. Zu diesem Zweck war im Kirchenschiff eine hölzerne Tribüne aufgestellt worden, wie verschiedene Gemälde und Drucke belegen.

Fürstbischof Bernardo Clesio ließ das Gebäude, zu dem der mit stolzen 53 Metern höchste Glockenturm der Stadt gehört, zwischen 1520 und 1524 errichten.

Im Inneren finden sich interessante Kunstwerke, wie die Orgelempore, die von den Bildhauern und Bronzegießern Vincenzo und Girolamo Grandi aus Vicenza geschaffen wurde, die großen Flügeltüren, einst Teil der Domorgel, die Giovanni Maria Falconetto 1508 bemalte, und Altarbilder von Giovanni Battista Moroni, Pietro Ricchi, Francesco Unterperger und Giambettino Cignaroli.

Religiöser Tourismus im Trentino: die Kirchen von Trento

Chiesa della Trinità (Dreifaltigkeitskirche)

Diese Kirche ist in der Altstadt gelegen, aber etwas abseits im Viertel Borgo Nuovo. Von außen fällt der Überschwang der Barockfassade auf, die reich verziert ist mit Blumen- und Früchtegirlanden, Draperien und zwei Engelsköpfchen.

Es ist die letzte Etappe auf unserem kleinen Kirchenrundgang auf den Spuren des Konzils, aber hier hat eigentlich alles begonnen. Denn hier war der Ausgangspunkt der Anfangsprozession des Konzils, die am 13. Dezember 1545 um 9.30 Uhr in Richtung der Kathedrale aufbrach. Nicht weniger als vier Kardinäle, 25 Bischöfe und Erzbischöfe sowie fünf Ordensgeneräle nahmen daran teil.

Religiöser Tourismus im Trentino: die Kirchen von Trento

Museo Diocesano Tridentino (Diözesanmuseum)

Den Abschluss des Rundgangs zu den Orten des Konzils bildet ein Besuch im Diözesanmuseum. Dazu kehrt [PP1]  man zum Domplatz zurück, denn es ist im hier befindlichen Palazzo Pretorio untergebracht.

Indem man die Schwelle des historischen Gebäudes überschreitet, tritt man in die Geschichte des Konzils ein: hier kann man Kunstwerke betrachten, die davon erzählen, und in die Atmosphäre der damaligen Zeit eintauchen. Mehr als nur ein Museum für sakrale Kunst ist es eine wahre Schatztruhe voller Geschichten. Von der des Konzils bis zur tristen Geschichte von Simonino.

Besonders lohnend: der Korridor mit Blick auf die Kathedrale und der Aufstieg auf den Turm Torre di Piazza, um von hier oben die Aussicht auf die Stadt und die umliegenden Berge zu genießen.

Und da, wie man sagt, „Der Berg ruft“, wird man sich danach gerne aufmachen in die bergige Umgebung: die nächste Station der kleinen Reise zu den Kirchen des Trentino führt in die östlichen Dolomiten, ins Primiero, Val di Fiemme und Val di Fassa.

Religiöser Tourismus im Trentino: die Kirchen von Trento

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Veröffentlicht am 30/04/2025