Der Dom von Trento
Hauptschauplatz des Konzils von Trient war zweifelsfrei die Kathedrale San Vigilio, der Dom der Stadt. In den Schiffen der imposanten Kirche wurden die feierlichen Sitzungen des Konzils abgehalten, angefangen mit der Eröffnungssitzung am 13. Dezember 1545.
Aber das war nicht das einzige grandiose Ereignis, dessen Zeitzeuge der erhabene Dom war: am 3. Februar 1508 fand Maximilian I. von Habsburg, auf dem Weg nach Rom, um vom Papst zum Kaiser proklamiert zu werden, die Straße durch die Venezianer versperrt und beschloss, sich im Dom von Trient krönen zu lassen. Da die Zeremonie natürlich nicht vom Papst vollzogen werden konnte, fiel diese Ehre dem Kanzleisekretär und Kardinal Matthäus Lang von Wellenburg zu.
Der Dom von Trento ist eine wahre Schatzkiste, aber vor allem drei Dinge sind bemerkenswert. Der große Barock-Baldachin aus dem 18. Jahrhundert, der dem von Bernini im Petersdom in Rom nachempfunden ist, und unter dem die Reliquien des heiligen Vigilius in einer Urne aufbewahrt werden. Die Kruzifix-Kapelle, in der sich das hölzerne Kruzifix aus dem frühen 16. Jh. befindet, vor dem am 4. Dezember 1563 nach einer ganze achtzehn Jahre lang fortgeführten Debatte die Dekrete des Konzils verkündet wurden. Der dritte Schatz dagegen ist nicht im Inneren zu finden, sondern unter der heutigen Kathedrale verborgen: nämlich die Überreste der frühchristlichen Basilika San Vigilio, die auf das Ende des 4. Jh. n. Chr. zurückgeht und zur Bestattung der Heiligen Sisinnius, Martyrius und Alexander errichtet wurde, nachdem diese am 29. Mai 397 im nahegelegenen Val di Non von Heiden ermordet worden waren.