Der Gerichtssaal
Heute ist der Palazzo Nero ein Privathaus, aber im Inneren kann man (in Begleitung eines Führers) den Gerichtssaal besichtigen, in dem die Hexenprozesse des Val di Non stattfanden.
Es ist eine unerwartete Überraschung, denn in diesem Raum mit niedriger Decke, der von einem schwachen Licht erhellt wird, sind die Wände mit einem spektakulären Zyklus gotischer Fresken verziert.
Sie erzählen die höfisch inspirierte Legende der Heiligen Genoveva. Eine Allegorie, die daran erinnert, dass die Unschuldigen früher oder später immer Gerechtigkeit erfahren, während die Schuldigen ihrer gerechten Strafe nicht entkommen können. So wird in der Mitte des Freskos die grausame Bestrafung des Mannes dargestellt, der gegen die Heilige und ihren Gemahl, den König, intrigiert hatte.
Eine Warnung für alle, die in Ketten vor die Richter gezerrt wurden.
Doch im November 1614 schien sich die Gerechtigkeit der anderen Seite zugewendet zu haben und sieben der der Hexerei angeklagten Frauen wurden zu der grausamsten Strafe verurteilt, dem Tod auf dem Scheiterhaufen auf der Piazza.
Ein dunkles Kapitel der Geschichte des Trentino, das jedoch nicht vergessen werden darf. Wenn schon aus keinem anderen Grund, dann zumindest, um dieser Hexen ohne Schuld zu gedenken.