Weihnachtstraditionen in den Alpen: Krampus, Santa Lucia und Sternsinger

Stimmungsvolle Weihnachtsgeschichten in Berg und Tal

Wie jedes Jahr steht der Winter wieder vor der Tür und mit ihm kommen die Kälte und die Dunkelheit, die sich auf den Bergen, den Feldern, in den engen Gassen der Dörfer und den Heuschobern der entlegensten Dörfer ausbreiten und für die perfekte Stimmung zum Erzählen von alten Geschichten sorgen. Es ist auch die beste Zeit, um alte Bräuche aus den Alpen zu zelebrieren, da die fröhliche Weihnachtsstimmung für Freude in der kalten Jahreszeit sorgt und uralte Ängste vertrieben werden. Wundern Sie sich also nicht, wenn Sie auf die Straße gehen und die Glocken der Krampus läuten hören oder den Lärm der Dosen, die von den Kindern beim Umzug der Santa Lucia über den Boden gezogen werden, während die Luft von Glühwein- und Kastanienduft erfüllt ist. Entdecken Sie mit uns die schönsten Weihnachtsbräuche im Trentino, die seit vielen Jahrhunderten von Generation zu Generation weitergegeben werden.

Nikolaus und Krampus

Der Dezember beginnt mit dem Kampf zwischen Gut und Böse, Licht und Dunkel, aber am Ende siegt wie in allen schönen Geschichten das Licht. Umzüge und Feste sind im Dezember dem Nikolaus gewidmet, während der Krampus als Schreckgestalt durch die Dörfer zieht und Kindern und Erwachsenen hinterherläuft. Zum Glück gibt es aber den Nikolaus! Er schenkt den braven Kindern Süßigkeiten und passt auf, dass die Krampusse keine allzu bösen Spielchen treiben.
Früher trugen die Krampusse einfache aus Holz geschnitzte Masken und Ziegenfelle. Heute sind sie sehr viel furchterregender, gehen auf Stelzen und tragen kunstvoll angefertigte Masken, die aus einem professionellen Horrorfilm stammen könnten. Passen Sie auf, dass Sie nicht entführt werden!

Santa Lucia und die “strozegade”

Eine junge Frau, deren Gesicht von einem Schleier bedeckt ist, womit ihre Blindheit symbolisiert wird und die von einem Esel begleitet wird. Santa Lucia ist gut zu den Kindern und in der Nacht vom 12. auf den 13. Dezember geht sie in die Häuser und bringt den Kindern im Trentino Süßigkeiten und Spielsachen. Teilweise wird sie sogar mehr gefeiert als der Weihnachtsmann!

Am Abend des 12. Dezembers rufen die Kinder sie und ziehen laut und fröhlich durch die Straßen der Dörfer. Jedes Kind hat seine “strozega”, einen Faden, an dem Konservendosen hängen und den sie mit viel Lärm über den Boden ziehen. Draußen ist es kalt und Schnee liegt in der Luft, was die Kinder aber nicht daran hindert, rauszugehen und sich Süßigkeiten und Brot in der Form eines Esels schenken zu lassen. Die Erwachsenen wärmen sich in der Zwischenzeit mit Tee oder Glühwein auf. Am Ende des Abends gehen alle nach Hause, ohne jedoch zu vergessen, vor dem Schlafengehen einen Teller mit Salz für den Esel und mit Milch und Keksen für Santa Lucia vor die Tür zu stellen. Wer weiß, ob sie auch dieses Jahr kommt…

La Canta della Stella – die Sternsinger

Dieser alte Brauch wird in einigen Tälern des Trentino (vor allem im Valle dei Mocheni, in der Piana Rotaliana, auf dem Altopiano di Pinè und im Val di Cembra) am Dreikönigstag gefeiert. Die heiligen drei Könige ziehen mit einem Gefolge aus Sängern (manchmal sind es die Kinder aus dem Dorf, manchmal Jugendliche) und einem großen leuchtenden Stern von Haus zu Haus und von Bauernhof zu Bauernhof. Von Schnee und Dunkelheit lassen sie sich nicht abschrecken und klopfen an jede Tür, um ein Weihnachtslied zu singen und Christi Geburt zu verkünden. An jede Tür werden als Segensspruch mit Kreide die Initialen der heiligen drei Könige geschrieben.

Veröffentlicht am 27/11/2021