Auszeichnung für Trentiner Lokale

Die Slow-Food-Schnecken schaffen’s über Berg und Tal

Bei uns wird Gastlichkeit großgeschrieben. Müde, hungrige oder weit gewanderte Gäste werden gerne bewirtet, und wenn sie überraschend auftauchen, wird man sein Bestes geben und mit Phantasie, Respekt und viel guter Laune aufwarten.

Gastlichkeit war im Trentino zunächst auch eine Lebensnotwendigkeit, denn als Kreuzweg und Land der Durchreise war es naheliegend, sich von Berg bis Tal mit Schutz- und Raststätten auszustatten, schwierigen Lagen, Wegen und Witterungen zum Trotz. Und die verbreitete Gastlichkeit trägt zweifellos zur Wertschätzung der menschlichen Beziehungen und der verfügbaren Rohstoffe bei.

Osterie sind Schenken, Gaststätten, Wirtshäuser, und im Trentino können diese Orte der Einkehr je nach Landschaft und Entstehungsumfeld auch Agriturismo-Höfe, Buschenschänke, Berghütten, Landlokale oder umgewandelte Chalets sein.

Der Slow-Food-Führer Osterie d'Italia 2025 vergibt Schnecken als Auszeichnung, und dieses Mal wurden acht Trentiner Gastronomiebetriebe damit bedacht. Das sind sie:

Maso Santa Romina – Canal San Bovo

Unweit des Lago Calaita und mit Blick auf die Primiero-Dolomiten liegt auf 1200 m Höhe dieser Berghof. Der ehemalige Stall aus dem frühen 20 Jh. wurde mit der Zeit unter Verwendung der ursprünglichen Natursteine umgebaut. Eine Küche im Zeichen von Qualität und Natürlichkeit, denn Signora Mirella legt Wert auf regionale Zutaten, allem voran Gemüse, Beeren und Kräuter aus dem eigenen Garten.

Boivin – Levico Terme

Ein Gasthaus in den alten Stallungen eines historischen Hauses im Dorfkern von Levico, wo man früher zusammentraf, um guten Wein zu trinken und Speck am Brett zu essen. Boivin bezeichnet im Dialekt den Raum, wo der Most gären gelassen wird. Riccardo führt die Tradition der Gastlichkeit und Geselligkeit fort, mit einer Küche, die sich strikt an das hält, was die Natur je nach Saison zu bieten hat, mit besonderem Augenmerk auf Wildkräuter und essbare Blüten.

Locanda delle Tre Chiavi – Isera

Wenn man die Türen zu dieser Locanda öffnet, scheinen die Düfte der Küche von Anna Rita und Emanuele aus der alten Schatztruhe, auf die die drei Schlüssel des Namens verweisen, in den gepflasterten Innenhof zu strömen. Casonzei, Strangolapreti und spezielle Ragouts, vermischt mit Gourmet-Gerichten aus der Alm. Begleiten lassen sich die Vorschläge der stets saisonalen Speisekarte von einem regionalen Marzemino, denn auch wenn man global denkt, sollte man lokal genießen.

Osteria Storica Morelli – Canezza di Pergine Valsugana

Nach Fiorenzo Varesco und seiner Frau Antonella wurde die Osteria von Küchenchef Fabio Ferro gemeinsam mit Nicola Masa, dem Maître im Gastraum, neu eröffnet – beide hatten zuvor mit Fiorenzo zusammengearbeitet.. Er ist in der Tat ein langjähriger Vertreter der guten, sauberen und fairen Küche, und setzt sich schon seit langem für regionale Produkte und die kleinen Erzeuger des Trentino ein, die nachhaltig und umweltbewusst wirtschaften. Getreu diesen Prinzipien stammt auch der Wein aus biologischem und biodynamischem Anbau, denn die Gesundheit der Gäste geht mit der Gesundheit der Natur einher.

Lusernarhof – Luserna

Ein typisch zimbrisches Gasthaus in herrlicher Aussichtslage. Und ein junger Küchenchef namens Luca, der eine kulinarische Reise auf den Spuren der traditionellen zimbrischen Küche unternimmt, alte Rezepte aufspürt und sie neu interpretiert gemäß seiner Philosophie: selbst einfachste Zutaten in Gourmetgerichte verwandeln, in denen man die Emotionen der Erzeuger, die er persönlich kennt, schmecken kann.

Nerina – Romeno

Die bodenständige, leidenschaftliche und unvergessliche Küche von Nerina wird inzwischen von ihrem Sohn Mario weitergeführt, der rigoros regionale Produkte der Slow Food Presidi verwandelt. Spezialitäten des Hauses sind die Gerichte aus hausgemachten Nudeln und die Desserts, deren neapolitanische Einflüsse das Erbe von Großvater Francesco, Nerinas Vater, sind. Unbedingt zu kosten: die Mais-Gnocchi alla mortandela.

Maso Palù - Brentonico

Im Maso Palù, im natürlichen Herzen des Monte Baldo, offenbaren sich die Aromen der Berge in Degustationsmenüs, die dem Rhythmus der Jahreszeiten und der Natur folgen. Im Laufe der Jahre hat Köchin Emiliana das Lokal in ein echtes Labor für regionale Küche verwandelt, in dem traditionelle Rezepte auf neue kulinarische Kreationen treffen. Heute wird sie bei der Führung des Restaurants von ihren beiden Kindern, Tobia und Camilla, unterstützt – gemeinsam führen sie eine Geschichte von Geschmack, Leidenschaft und Familie fort.

Ciasa dò Parè

Jenseits der Schwelle der Osteria dò Parè beginnt eine Familiengeschichte, die die Liebe zu den Dolomiten feiert – eine Verbindung von bäuerlicher Tradition und Gourmet-Kultur.
Die Treue zum Hochland, zu Wäldern und Feldern spiegelt sich in einer saisonalen, regionalen Küche wider, die nach Knospen, Trieben und Flechten duftet.
Anbau, Viehzucht und Sammeln unter freiem Himmel schenken Zutaten, die zum Herzstück einer alpinen Speisekarte werden – überraschend vom ersten Bissen bis zum letzten Gang.

Veröffentlicht am 28/10/2025