Auszeichnung für Trentiner Lokale

Die Slow-Food-Schnecken schaffen’s über Berg und Tal

Bei uns wird Gastlichkeit großgeschrieben. Müde, hungrige oder weit gewanderte Gäste werden gerne bewirtet, und wenn sie überraschend auftauchen, wird man sein Bestes geben und mit Phantasie, Respekt und viel guter Laune aufwarten.

Gastlichkeit war im Trentino zunächst auch eine Lebensnotwendigkeit, denn als Kreuzweg und Land der Durchreise war es naheliegend, sich von Berg bis Tal mit Schutz- und Raststätten auszustatten, schwierigen Lagen, Wegen und Witterungen zum Trotz. Und die verbreitete Gastlichkeit trägt zweifellos zur Wertschätzung der menschlichen Beziehungen und der verfügbaren Rohstoffe bei.

Osterie sind Schenken, Gaststätten, Wirtshäuser, und im Trentino können diese Orte der Einkehr je nach Landschaft und Entstehungsumfeld auch Agriturismo-Höfe, Buschenschänke, Berghütten, Landlokale oder umgewandelte Chalets sein.

Der Slow-Food-Führer Osterie d'Italia 2024 vergibt Schnecken als Auszeichnung, und dieses Mal wurden acht Trentiner Gastronomiebetriebe damit bedacht. Das sind sie:

Maso Santa Romina – Canal San Bovo

Unweit des Lago Calaita und mit Blick auf die Primiero-Dolomiten liegt auf 1200 m Höhe dieser Berghof. Der ehemalige Stall aus dem frühen 20 Jh. wurde mit der Zeit unter Verwendung der ursprünglichen Natursteine umgebaut. Eine Küche im Zeichen von Qualität und Natürlichkeit, denn Signora Mirella legt Wert auf regionale Zutaten, allem voran Gemüse, Beeren und Kräuter aus dem eigenen Garten.

Boivin – Levico Terme

Ein Gasthaus in den alten Stallungen eines historischen Hauses im Dorfkern von Levico, wo man früher zusammentraf, um guten Wein zu trinken und Speck am Brett zu essen. Boivin bezeichnet im Dialekt den Raum, wo der Most gären gelassen wird. Riccardo führt die Tradition der Gastlichkeit und Geselligkeit fort, mit einer Küche, die sich strikt an das hält, was die Natur je nach Saison zu bieten hat, mit besonderem Augenmerk auf Wildkräuter und essbare Blüten.

Locanda delle Tre Chiavi – Isera

Wenn man die Türen zu dieser Locanda öffnet, scheinen die Düfte der Küche von Anna Rita und Emanuele aus der alten Schatztruhe, auf die die drei Schlüssel des Namens verweisen, in den gepflasterten Innenhof zu strömen. Casonzei, Strangolapreti und spezielle Ragouts, vermischt mit Gourmet-Gerichten aus der Alm. Begleiten lassen sich die Vorschläge der stets saisonalen Speisekarte von einem regionalen Marzemino, denn auch wenn man global denkt, sollte man lokal genießen.

Osteria Storica Morelli – Canezza di Pergine Valsugana

Fiorenzo ist der Inbegriff des Slow Food. Er ist in der Tat ein langjähriger Vertreter der guten, sauberen und fairen Küche, und setzt sich schon seit langem für regionale Produkte und die kleinen Erzeuger des Trentino ein, die nachhaltig und umweltbewusst wirtschaften. Getreu diesen Prinzipien stammt auch der Wein aus biologischem und biodynamischem Anbau, denn die Gesundheit der Gäste geht mit der Gesundheit der Natur einher.

Lusernarhof – Luserna

Ein typisch zimbrisches Gasthaus in herrlicher Aussichtslage. Und ein junger Küchenchef namens Luca, der eine kulinarische Reise auf den Spuren der traditionellen zimbrischen Küche unternimmt, alte Rezepte aufspürt und sie neu interpretiert gemäß seiner Philosophie: selbst einfachste Zutaten in Gourmetgerichte verwandeln, in denen man die Emotionen der Erzeuger, die er persönlich kennt, schmecken kann.

Nerina – Romeno

Die bodenständige, leidenschaftliche und unvergessliche Küche von Nerina wird inzwischen von ihrem Sohn Mario weitergeführt, der rigoros regionale Produkte der Slow Food Presidi verwandelt. Spezialitäten des Hauses sind die Gerichte aus hausgemachten Nudeln und die Desserts, deren neapolitanische Einflüsse das Erbe von Großvater Francesco, Nerinas Vater, sind. Unbedingt zu kosten: die Mais-Gnocchi alla mortandela.

Veröffentlicht am 07/02/2024